Pressespiegel Internationale Hochschulwelt - Ukraine-Sonderausgabe |
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Liebe Leserinnen und Leser, wir melden uns zurück aus der Sommerpause und bitten gleichzeitig um Verzeihung, dass wir diese nicht vorab angekündigt hatten! Ab sofort geht es also im gewohnten wöchentlich wechselnden Turnus unseres Pressespiegels weiter.
Die Folgen des russischen Angriffskriegs sind für die Universitäten der Ukraine weitreichend. Zerstörung, russische Übernahme, Verdrängung der ukrainischen Sprache, Kriegsgeschehen im Alltag, Probleme und Vorteile der Online-Lehre – Nathan Greenfield von den University World News hat mit Professoren über die Herausforderungen in der aktuellen Lage gesprochen.
Angesichts dessen verwundert es nicht, dass die Ukraine auf eine akademische Krise zusteuert – ein weiterer harter Schlag für eine Nation, deren Bevölkerung zu den gebildetsten der Welt zählt. Finanzielle Hilfen aus dem Ausland sollten gezielt eingesetzt werden, um den gebeutelten ukrainischen Bildungssektor wieder aufzubauen und einen „Braindrain“ zu vermeiden, fordert Mark Temnycky von Inside Higher Ed.
Deutschland unterstützt unterdessen Studierende, die aus der Ukraine fliehen mussten: sowohl bei ihrer Integration in die deutsche Hochschullandschaft als auch dabei, wieder in ihre Heimat zurückzukehren und dort ein Studium zu beginnen oder fortzuführen. Der DAAD und das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützen im Rahmen des Programms "Ukraine Digital“ ukrainische Universitäten mit 4,5 Mio. Euro dabei, ihr digitales Lehrangebot aufrechtzuerhalten und zu entwickeln.
Zwei renommierte Hochschulforscher vom Center for International Higher Education des Boston College, Philip Altbach und Hans de Wit, sehen die internationale Hochschullandschaft derweil in die Zustände des Kalten Kriegs zurückdriften, nachdem die globale Zusammenarbeit in den letzten Jahrzehnten stetig zugenommen hatte. Die geopolitischen Spannungen hätten sich durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine noch verstärkt – mit unabsehbaren Folgen für die Wissenschaft. Dass sich Russland und China auf der einen Seite und westliche Länder wie die USA und Europa auf der anderen Seite wissenschaftlich völlig voneinander isolierten, sei auf kurz oder lang kontraproduktiv.
Ganz ähnlich warnt auch der ehemalige Staatsminister für Universitäten und Wissenschaft des Vereinigten Königreichs, Jo Johnson, auf Basis einer aktuellen Analyse vor den Folgen einer Allianz zwischen China und Russland für die Wissenschaft. China gelte inzwischen als unverzichtbarer Partner in der globalen Wissenschaft. Sollten sich westliche Staaten bei einem sog. „DragonBear“-Szenario gezwungen sehen, auch ihre wissenschaftlichen Beziehungen zu China einzuschränken, könnte sie das weitaus stärker treffen als bei der Beendigung ihrer Kooperationen mit Russland.
Eine anregende Lektüre wünscht Ihr Team des DAAD-Kompetenzzentrums Internationale Wissenschaftskooperationen |
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Hochschulen im Land. Manche Universitäten wie die in Kiew mussten monatelang schließen. Andere wurden teilweise oder komplett zerstört oder sind in russischer Hand. So werden die beiden Universitäten der von Russland besetzten Stadt Melitopol zu einer neuen, russischen Staatsuniversität verschmolzen. Nathan M. Greenfield berichtet für die University World News über die unterschiedliche Situation der Hochschulen vor Ort, insbesondere in den Besatzungsgebieten. |
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Die ukrainische Bevölkerung gilt als eine der gebildetsten der Welt. Doch angesichts des russischen Angriffskriegs drohe eine akademische Krise für eine ganze Studierendengeneration, meint Mark Temnycky von Inside Higher Ed. Er fordert daher dringend gezielte finanzielle Unterstützung aus dem Ausland für den angeschlagenen Bildungssektor, unter anderem für sichere Lern- und Studienbedingungen für Ukrainerinnen und Ukrainer. |
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Deutsche Hochschulen erwarten bis zu 100.000 junge Ukrainerinnen und Ukrainer, die hierzulande ein Studium aufnehmen oder fortsetzen wollen. Verschiedene Hilfsangebote unterstützen dabei Geflüchtete bei organisatorischen und finanziellen Fragen. So informiert der DAAD beispielsweise seit März auf der Webseite "Nationale Akademische Kontaktstelle Ukraine" über den Hochschulzugang und Stipendienmöglichkeiten. Viele Hochschulen bieten zudem Unterstützung, damit ukrainische Studierende ihr bisheriges Studium an einer ukrainischen Universität digital fortsetzen können. |
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Aufgrund aktueller Spannungen zwischen bedeutenden Wirtschaftsmächten – verschärft durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine – droht der internationale Hochschulsektor in das politische Klima des Kalten Kriegs zurückzufallen. Dieser Meinung sind jedenfalls die Professoren Philip G. Altbach und Hans de Wit vom Center for International Higher Education des Boston College. Sie ziehen unter anderem Lehren aus der akademischen Zusammenarbeit im Kalten Krieg und thematisieren, wie man eine erneute Absonderung vermeiden und wichtige wissenschaftliche Beziehungen, auch zu Russland, aufrechterhalten könnte. |
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Der ehemalige Staatsminister für Universitäten und Wissenschaft des Vereinigten Königreichs, Jo Johnson, hat in einem Report für das King’s College London und die Harvard Kennedy School im Juli vor engeren Beziehungen zwischen China und Russland und deren Folgen gewarnt. Sollten westliche Universitäten aufgrund einer solchen „DragonBear“-Allianz gezwungen sein, auch ihre Beziehungen zu China zu kappen, wäre das aus seiner Sicht für die globale Wissenschaft ein „grundlegender Schock“. Johnsons Fazit: Universitäten sollten mit dem Schlimmsten rechnen und ihre Partnerschaften vielfältig aufstellen, um Abhängigkeiten von potenziell feindseligen autokratischen Staaten zu vermeiden. |
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Der im Juli veröffentlichte Report Supporting refugee learners from Ukraine in higher education in Europe 2022 der European Education and Culture Executive Agency der EU zielt darauf ab, Hochschulen bei der Integration Geflüchteter aus der Ukraine zu helfen. Er zeigt wichtige Richtlinien und Maßnahmen auf, die von hochrangigen Bildungsbehörden in ganz Europa gezielt für diese Geflüchteten entwickelt wurden.
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Zur Lage in der Ukraine und in Russland |
UkraineUkraine Higher Education needs assessment: initial analysis |
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Overview of the current state of education and science in Ukraine in terms of Russian aggression |
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By prioritising science, Ukraine is both richer and safer |
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International HE cooperation ‘vital to post-war recovery’ |
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Ukrainische Hochschulen lehren weiter |
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Ukraine/EuropaUkraine rectors group joins European University Association |
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RusslandRussia’s brain drain is officially underway |
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The re-sovietization of Russian universities |
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Russland/GlobalRussians look for new study destinations |
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Russland/AfrikaRussia in renewed drive for African students |
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Russland/IranPlans to increase student exchange between Russia and Iran underway |
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Internationale Folgen des Kriegs in der Ukraine
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Europa/UkraineEUA sets up Ukraine taskforce |
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Deutschland/UkraineInternational students who fled Ukraine face deadline to leave Germany |
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Hochschulrektorenkonferenz: 21.000 Ukrainer wollen studieren |
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Irland/UkraineAround 3,000 Ukrainian students and researchers ask about continuing studies in Ireland |
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Indien/UkraineMedical students who left Ukraine call for government help |
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Nigeria/UkraineMedical council bans certificates from Ukrainian universities |
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Norwegen/UkraineUkrainian students in Norway can receive a scholarship again for next academic year |
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USA/UkraineInvesting in Ukraine’s brains is vital for the country’s post-war prosperity |
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Deutschland/Russland„Wir arbeiten weiter, nur eben nicht gemeinsam“ |
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Estland/RusslandEstonia will no longer issue visas or residence permits to Russian students due to war in Ukraine |
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Tschechien/RusslandCzech Republic: Russian university students face restrictions |
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Der Leitfaden Guidelines on fast-track recognition of Ukrainian academic qualifications der Europäischen Kommission gibt einen Überblick über das ukrainische Bildungssystem, die verschiedenen Abschlüsse und die Hauptmethoden, um diese zu verifizieren und zu interpretieren. Das Dokument soll Bildungsinstitutionen konkrete Hilfe bei der Evaluierung von Bildungsabschlüssen geflüchteter Ukrainerinnen und Ukrainer geben.
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Vertretungsberechtigter Vorstand: Prof. Dr. Joybrato Mukherjee
Registergericht Bonn Registernummer VR 2107 Umsatzsteuer-IdNr.: DE122276332
Verantwortlicher i. S. v. § 55 Abs. 2 RStV: Dr. Kai Sicks |
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Redaktion:S15 & S21, DAAD e.V. die-journalisten.de GmbH | Köln
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