Pressespiegel Internationale Hochschulwelt - Ukraine-Sonderausgabe |
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Liebe Leserinnen und Leser,
die Europäische Studierendenvereinigung (ESU) hat in einem gemeinsamen Statement mit dem Slowakischen Studierendenrat für höhere Bildung Bedenken geäußert, dass viele Studierende in der Ukraine an der Ausreise für ein Studium im Ausland gehindert würden. Seit dem vergangenen Sommer seien zahlreiche entsprechende Beschwerden von Studierenden eingegangen. Die rechtliche Grundlage sei unklar, da Studierende von der Wehrpflicht ausgeschlossen sind. Die ESU hat die ukrainischen Behörden aufgefordert, Ausreisen zu erlauben. Ein ukrainischer Student erzählt derweil in einem Interview, wie er sich freiwillig beim Militär gemeldet hat und abgewiesen wurde, weil Menschen mit größerer militärischer Ausbildung bevorzugt wurden. Er kritisiert außerdem die Lehre an seiner Universität nach Kriegsausbruch und beschreibt seine Erfahrungen als homosexueller Mann in der Ukraine. Eine führende Universität in der Ukraine hat beschlossen, den Gebrauch der russischen Sprache auf ihren Fluren zu verbieten. Der Rektor der Nationalen Universität Kiew-Mohyla-Akademie führt an, die Entscheidung der Vollversammlung spiegele einen Konsens in der Gemeinschaft wider und die Muttersprache der meisten ihrer Studierenden sei ohnehin Ukrainisch. Aus akademischen Reihen gibt es jedoch auch Kritik, die Entscheidung verstoße gegen die Werte der freien Meinungsäußerung und der Wissenschaftsfreiheit. Die Unterstützung der ukrainischen Wissenschaftsgemeinschaft durch ihre internationalen Kolleginnen und Kollegen sei heute wichtiger als jemals zuvor, finden die Autorinnen und Autoren eines Beitrags in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America (PNAS). Sie zeichnen zwei Wege nach, um ukrainischen Forschenden zu helfen, die russische Invasion zu überwinden und die nachhaltige Entwicklung der Ukraine voranzutreiben.
Ein Gespräch zwischen einer russischen Studentin und Wladimir Putin, das kürzlich im Rahmen eines Treffens zwischen dem russischen Staatschef und Studierenden stattfand, wurde laut der staatlichen Informations- und Nachrichtenagentur der Ukraine für russische Propagandazwecke inszeniert. Die Studentin, die laut eigener Auskunft zuvor an der Universität Wien studiert hatte, behauptete in dem Gespräch, dass die Hochschule sie in einem Schreiben nach Kriegsausbruch zur Unterstützung der Ukraine und zur Distanzierung von Russland aufgefordert habe. Die Universität Wien bestreitet in ihrer Reaktion auf die Vorwürfe, jemals solch einen Brief verschickt zu haben.
Eine anregende Lektüre wünscht Ihr Team des DAAD-Kompetenzzentrums Internationale Wissenschaftskooperationen |
Zahlreiche Studierende in der Ukraine beklagen, dass sie von den Grenzbehörden daran gehindert würden, das Land zum Studieren zu verlassen, wie aus einem gemeinsamen Statement der Europäischen Studierendenvereinigung (ESU) und des Slowakischen Studierendenrats für höhere Bildung von Anfang Februar hervorgeht. Betroffen seien geschätzt 9.000 bis 10.000 Studierende. Da diese vom Kriegsrecht zur Einberufung in die Armee ausgenommen sind, sei nicht klar, auf welcher Basis das Vorgehen erfolge, erklärte ESU-Präsident Matteo Vespa. Die allgemeine Sorge der Regierung sei wohl ein möglicher „Braindrain“.
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In ihrem „Tagebuch“ zur Ukraine im Krieg veröffentlicht Natalija Yefimkina, in Kiew aufgewachsen und Filmemacherin in Berlin, ein Gespräch mit einem homosexuellen Studenten in der ukrainischen Hafenstadt Odessa. Der 20-jährige Ukrainer Philipp Maseivich erzählt kritisch von der Lehre an seiner Universität nach Ausbruch des Krieges. Die Armee, zu der er sich schnell freiwillig gemeldet hatte, habe ihn abgewiesen – sie versuche, die „sowjetische und russische Praxis, egal wen zu nehmen und an die Front zu schicken“, abzuschütteln. Aufgrund seiner Beziehung mit einem anderen Mann müsse er sich derweil in der Öffentlichkeit nicht verstecken – die Haltung dazu sei in der Ukraine „ziemlich normal“.
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Als Forschende, die selbst in der Ukraine leben oder eng mit Ukrainerinnen und Ukrainern zusammenarbeiten, beschreiben die Autorinnen und Autoren eines Beitrags in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift PNAS zwei mögliche Wege, wie die internationale Wissenschaftsgemeinschaft ukrainische Forschende dabei unterstützen kann, die russische Invasion zu überwinden und die nachhaltige Entwicklung der Ukraine voranzutreiben. Der eine Weg bestehe in der Förderung neuer Partnerschaften mit internationalen Forschenden sowie der ukrainischen Gesellschaft und Regierung. Der zweite sieht einen neuen Lehrplan für Nachhaltigkeitswissenschaften in der Ukraine vor, so dass Fachwissen für den Wiederaufbau des Landes bei den Studierenden vor Ort entsteht.
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Die Nationale Universität Kiew-Mohyla-Akademie in der Ukraine hat den Gebrauch der russischen Sprache auf ihren Fluren verboten. Dies wurde von Studierenden und Fakultätsmitgliedern in einer Vollversammlung beschlossen. Rektor Serhiy Kvit erklärte, Sprache sei ein wichtiger Bestandteil der ukrainischen Identität und das „jahrhundertealte Erbe der Russifizierung“ müsse überwunden werden. Ivan Katchanovski, ukrainischer Professor für Politik an der Universität Ottawa, warnte, das Verbot sei illiberal und verstoße gegen den Wert der freien Meinungsäußerung. Es sei zudem zu befürchten, dass andere Einrichtungen dem Beispiel folgten.
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Die staatliche Informations- und Nachrichtenagentur der Ukraine berichtet von einem offensichtlich inszenierten Gespräch bei einem Treffen des russischen Staatschefs Wladimir Putin mit Studierenden. Eine russische Studentin habe beklagt, dass sie in einem Brief von ihrer österreichischen Universität kurz nach Kriegsausbruch dazu aufgefordert worden sei, zu erklären, dass Russland ein „Terroristenstaat“ sei und sie die Ukraine unterstütze. Deshalb sei sie nach Russland zurückgekehrt. Der Beitrag analysiert den Wahrheitsgehalt des Gesprächs, zitiert dabei die Stellungnahme der Universität Wien und kommt so zu dem Ergebnis, dass die Geschichte zu Propagandazwecken erfunden wurde. |
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Vertretungsberechtigter Vorstand: Prof. Dr. Joybrato Mukherjee
Registergericht Bonn Registernummer VR 2107 Umsatzsteuer-IdNr.: DE122276332
Verantwortlicher i. S. v. § 55 Abs. 2 RStV: Dr. Kai Sicks |
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Redaktion:S15 & S21, DAAD e.V. die-journalisten.de GmbH | Köln
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