Pressespiegel Internationale Hochschulwelt - Afghanistan-Update |
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Liebe Leserinnen und Leser, die Taliban treiben die Geschlechtertrennung an den Hochschulen in Afghanistan weiter voran: An zwei Universitäten in Kabul müssen Studentinnen und Studenten künftig an jeweils drei Tagen in der Woche getrennt voneinander unterrichtet werden, wie das Ministerium für Hochschulbildung bekannt gab. Das Modell soll auf weitere Hochschulen im Land ausgeweitet werden, erntet jedoch auch unabhängig vom Aspekt der Geschlechtertrennung Kritik. Die Entscheidung ist bei weitem nicht der erste Eingriff des Regimes in die Hochschullehre des Landes: Kurz nach Abschluss des Semesters befürchten einige Forschende deshalb nun, dass die Universitäten auf unbestimmte Zeit geschlossen bleiben könnten, um die Hochschulbildung derweil noch umfassender an die religiösen Ansichten der Taliban anzupassen . Wie Heather Barr von der NGO Human Rights Watch anlässlich eines Bombenattentats in Kabul schreibt, steht der Bildungsbereich in Afghanistan jedoch nicht erst seit Übernahme der Taliban sprichwörtlich unter Beschuss. Zwischen 2015 und 2019 hat die „Global Coalition to Protect Education from Attack“ über 1.000 Angriffe auf Studierende, Lehrende und Schulen in Afghanistan verzeichnet. Zudem gebe es weitere Probleme, wie beispielsweise einen Mangel an weiblichen Lehrkräften sowie sauberem Trinkwasser und Toiletten, die sich vor allem negativ auf das Bildungsniveau von Mädchen auswirken. Die privaten Universitäten im Land verzeichnen unterdessen einen drastischen Rückgang ihrer Studierendenzahlen, was sich neben der aktuellen Fluchtdynamik vor allem auf finanzielle Probleme der Studierenden und eine mangelnder Unterstützung aus dem In- und Ausland zurückführen lasse, wie der Leiter einer privaten Universität berichtet. Das Ministerium wiederspricht dieser Darstellung, der Betrieb laufe normal weiter. Zuletzt befasst sich die heutige Ausgabe noch einmal mit den 350 Studierenden, die an der American University of Kabul festsitzen. Bereits im Dezember hatte die Hochschule eine Vereinbarung mit der Qatar Foundation und dem Qatar Fund for Development unterzeichnet, um den Hauptcampus nach Katar zu verlegen und damit auch einige der Studierenden dorthin zu bringen. Bis dato stecken sie jedoch noch immer in Afghanistan fest und bitten verzweifelt um ihre Evakuierung. Eine anregende Lektüre wünscht Ihr Team des DAAD-Kompetenzzentrums Internationale Wissenschaftskooperationen |
Wie das Taliban-geführte Ministerium für Hochschulbildung bekannt gab, müssen an der Kabul University und der Kabul Polytechnic University Studentinnen und Studenten an jeweils drei Tagen in der Woche getrennt voneinander unterrichtet werden. Geplant sei eine Ausweitung des Modells auf weitere Universitäten im Land. Hochschulangestellte und Studierende kritisieren die Maßnahmen. Sie befürchten durch die neue Regelung unter anderem eine Verschlechterung der Bildungsqualität statt den Anschluss an internationale Bildungsstandards zu finden. |
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Frauen dürfen nicht mehr an wissenschaftlichen Konferenzen oder Abschlussfeierlichkeiten teilnehmen, Studentinnen und Studenten werden nach Geschlechtern getrennt unterrichtet: Die Taliban haben die afghanische Hochschullandschaft bereits stark verändert. Einige Forschende befürchten nun, kurz nach Semesterende, dass die Universitäten auf unbestimmte Zeit geschlossen bleiben könnten, um sie noch umfassender nach den religiösen Ansichten des Regimes umzugestalten.
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Der Bildungsbereich in Afghanistan steht laut Heather Barr von der NGO Human Rights Watch schon seit geraumer Zeit buchstäblich unter Beschuss: Zwischen 2015 und 2019 hat die „Global Coalition to Protect Education from Attack“ über 1.000 Angriffe auf Studierende, Lehrende und Schulen in Afghanistan verzeichnet. Zudem leide das Schulsystem unter vielzähligen Problemen, die sich besonders negativ auf Mädchen auswirken würden. |
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An den laut Ministerium für Hochschulbildung 140 privaten Hochschulen in Afghanistan ist die Zahl der Studierenden in den letzten Monaten deutlich zurückgegangen. Als Hauptgründe gelten neben der aktuellen Fluchtdynamik vor allem finanzielle Probleme vieler Studierender, die fehlende Sicherheit vor Ort sowie eine mangelnde Unterstützung für unterprivilegierte Studierende. Das Ministerium widerspricht dieser Darstellung, der Lehrbetrieb gehe normal weiter.
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Immer noch sitzen knapp 350 Studierende an der American University of Kabul fest. Bereits im Dezember unterschrieb die Hochschule eine Vereinbarung mit der Qatar Foundation und dem Qatar Fund for Development, um den Hauptcampus nach Doha zu verlegen. 100 Studierende sollten zeitnah dorthin evakuiert werden. Das ist bisher nicht geschehen – laut Hochschule aufgrund schleppender Visa-Prozesse. Die Studierenden wiederum sprechen von „falschen Versprechungen“ und äußern sich verzweifelt über ihre Lage.
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Vertretungsberechtigter Vorstand: Prof. Dr. Joybrato Mukherjee
Registergericht Bonn Registernummer VR 2107 Umsatzsteuer-IdNr.: DE122276332
Verantwortlicher i. S. v. § 55 Abs. 2 RStV: Dr. Kai Sicks |
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Redaktion:S15 & S21, DAAD e.V. die-journalisten.de GmbH | Köln
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