Pressespiegel Internationale Hochschulwelt - Ukraine-Sonderausgabe |
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Liebe Leserinnen und Leser, unter Kriegsrecht wurden hunderte männliche Studierende daran gehindert, die Ukraine zu verlassen, um ihr Studium im Ausland zu beginnen oder fortzusetzen. Das ukrainische Militär erlaubt ihnen die Ausreise seit Mitte September nicht mehr, nachdem sich Ausreiseversuche mit falschen Papieren im Sommer gehäuft hatten. Studierendenvertretungen kritisieren, die junge Generation werde so vom Studieren abgehalten oder zur illegalen Auswanderung gezwungen. Im Hinblick auf die Teilmobilisierung in Russland befürchten Akademikerinnen und Akademiker, dass Universitäten die Angst ihrer Studenten vor einer Wehreinziehung als Druckmittel benutzen könnten und sehen im Zuge dessen die Meinungsfreiheit an den Hochschulen in Gefahr. Russische Studenten, die aktuell noch weitgehend von der Mobilisierung ausgeschlossen sind, liefen bei einer Exmatrikulation umgehend Gefahr eingezogen zu werden. Derweil hat sich die EU-Kommissarin für Forschung und Innovation, Mariya Gabriel, zu den EU-Plänen für den Wiederaufbau der Ukraine geäußert: Forschung und Innovation müssten „treibende Kraft“ sein und langfristige Pläne für Wiederaufbau und Modernisierung des ukrainischen Forschungs- und Innovationssystems gefasst werden. Im Fokus stünde dabei auch die Förderung grüner Energien, entsprechend der breiteren geopolitischen Strategie der EU, von russischer Energie unabhängig zu werden und auf umweltfreundlichere Quellen umzusteigen. Im September haben sich internationale Wissenschaftsexpertinnen und -experten auf einer Konferenz des International Science Council (ISC) zur Ausweitung von Forschung und Entwicklung in Zeiten des Krieges ausgetauscht. Dabei schien sich die Haltung zu Sanktionen gegen Russlands Wissenschaftssektor offenbar zu lockern. Ein deutlich sinkendes Interesse am Studium der russischen Sprache ist aktuell an Hochschulen in Nordamerika und Europa zu bemerken. Forschende sehen einen direkten Zusammenhang zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine und damit eine ethische Dimension bei der Studienentscheidung.
Eine anregende Lektüre wünscht Ihr Team des DAAD-Kompetenzzentrums Internationale Wissenschaftskooperationen |
Seit Mitte September ist es männlichen Studierenden aus der Ukraine nicht mehr erlaubt, in ein anderes Land zu reisen – auch nicht um ein Auslandsstudium zu beginnen oder fortzusetzen. Hintergrund ist laut staatlichem Grenzschutz, dass zuletzt viele Studenten versucht hätten, mit falschen Dokumenten auszureisen. Die European Students' Union (ESU) und die Ukrainian Association of Students (UAS) äußerten sich besorgt: Die Situation könne zu illegaler Auswanderung sowie langfristig zu einem „Braindrain“ führen, wenn die junge Generation jetzt vom Studieren abgehalten würde.
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Die Angst russischer Studenten vor einer breiteren Mobilisierung könnte dazu genutzt werden, Widerstand gegen den Krieg zu unterdrücken und freie Meinungsäußerung an Universitäten weiter einzuschränken, befürchten Forschende. Studenten sind aktuell weitgehend von der Wehreinziehung ausgeschlossen, mit Ausnahmen beispielsweise für Fernstudenten. Auch private Universitäten waren erst in einem zweiten Schritt in die Ausnahmeregelung aufgenommen worden. Kritische Stimmen sehen darin einen Trend vermehrten Drucks auf den privaten Bildungssektor in Russland.
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Anstatt auf Nothilfen für ukrainische Forschende soll sich die EU zukünftig auf langfristige Pläne zum Wiederaufbau und zur Modernisierung des Forschungs- und Innovationssystems der Ukraine konzentrieren, erklärte Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Forschung und Innovation, bei den „European Research and Innovation Days 2022“ Ende September. Um diesen Schritt zu unterstützen, werde die Kommission bis Ende 2023 ein Horizon Europe-Büro in Kiew einrichten.
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Auf der ISC-Konferenz „United Europe: Widening R&I cooperation in times of war“ Anfang September gab es laut University World News-Beitrag Anzeichen einer sich ändernden Haltung internationaler Wissenschaftsexpertinnen und -experten bezüglich Sanktionen gegen die russische Forschungsgemeinschaft. Olga Polotska, geschäftsführende Direktorin der Nationalen Stiftung für Forschungsförderung der Ukraine, sprach sich dabei klar gegen Forschungsbeziehungen mit Russland aus – befand sich mit dieser Haltung aber in der Minderheit: Andere Stimmen hinterfragten die Effektivität von Sanktionen auf wissenschaftlicher Ebene oder betonten z.B. die Bedeutung russischer Forschender für Kooperationen.
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Hochschulen in Nordamerika und Europa verzeichnen einen deutlichen Rückgang bei Einschreibungen für ein Studium der russischen Sprache. Führende Lehrstühle für Russisch und Slawistik sprechen von 30 bis 50 Prozent weniger Anmeldungen. Forschende führen die sinkenden Zahlen auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine zurück und sehen eine ethische Dimension bei der Entscheidung vieler Studierender. Gleichzeitig scheine der Krieg anderen slawischen Sprachen Auftrieb gegeben zu haben. Polnisch und Ukrainisch hätten mancherorts einen „beispiellosen“ Anstieg zu verzeichnen.
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Am 27. und 28. Oktober findet das Online-Symposium „Ukraine on the way to EU membership: From Association Agreement to candidate status“ statt, organisiert von der Juristischen Fakultät der Universität Bergen. Zentrale Themen sind unter anderem die Umsetzung des Assoziierungsabkommens zwischen der EU und der Ukraine und die Aussichten des ukrainischen EU-Beitrittsantrags. Unter den Sprecherinnen und Sprechern ist auch der Stellvertretende Leiter des Büros des ukrainischen Präsidenten, Dr. Ihor Zhovkva.
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Zur Lage in der Ukraine und in Russland |
Russland
Auch Privat-Studenten von Einberufung befreit |
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Students at prestigious Russian university openly defy Putin with demands to bring back online learning so they can study from abroad - and avoid being called up to fight in Ukraine |
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Russia to launch new system of higher education in 2023 |
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Russia tries to entice students to join war and make up army shortfall |
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Russland/GlobalKeep teaching Russian students, rectors insist |
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Ukraine
Call for targeted financial relief for Ukrainian research |
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Overview of the current state of education and science in Ukraine in terms of Russian aggression (as of September 05 – 25, 2022) [EN/UK] |
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Vision and leadership: the sphere of higher education of Ukraine won the “EAIE-2022” award |
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Global/UkraineThe Ukraine invasion must spur Russian studies to decolonise itself |
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Feeling understood makes forgiveness more likely – Study |
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Internationale Folgen des Kriegs in der Ukraine
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EuropaUkrainian refugee students adapt to new lives at EU universities |
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Europa/UkraineStatement of Ukrainians studying abroad blocked at the borders |
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Deutschland
Krieg und Verfolgung im Osten: Eine Uni für Ukrainer, Russen und Belarusen |
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Wie sich Hochschulen um ukrainische Studenten kümmern |
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Irland
Medical student promised university course after fleeing Ukraine has yet to be offered a place |
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MarokkoMoroccan medical students returning from Ukraine can study at private universities only |
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Polen
Project launched to help Ukrainian students study in Poland for free |
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Polen/Slowakei/Tschechien/UngarnHow Central European universities can handle the influx of Ukrainian students |
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USAUkraine crisis makes rapid appearance on US university curricula |
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Vereinigtes Königreich
Support for students from Ukraine in UK higher education |
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Vertretungsberechtigter Vorstand: Prof. Dr. Joybrato Mukherjee
Registergericht Bonn Registernummer VR 2107 Umsatzsteuer-IdNr.: DE122276332
Verantwortlicher i. S. v. § 55 Abs. 2 RStV: Dr. Kai Sicks |
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Redaktion:S15 & S21, DAAD e.V. die-journalisten.de GmbH | Köln
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