Pressespiegel Internationale Hochschulwelt - Ukraine-Sonderausgabe |
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Liebe Leserinnen und Leser,
wir melden uns zurück aus der Winterpause und wünschen Ihnen alles Gute für das Jahr 2023, in dem wir weiterhin für Sie die Entwicklungen in der Ukraine und Russland sowie deren Folgen für die internationale Forschungsgemeinschaft im Blick behalten.
Gegenüber dem Mitteldeutschen Rundfunk spricht ein russischer Student an der Bauhaus-Universität Weimar, über den Krieg, sein Leben in Deutschland und die Situation in seinem Heimatland. Sorge bereitet ihm unter anderem ein möglicherweise aufkommender genereller Hass gegenüber Russinnen und Russen in Deutschland.
Der russische Angriffskrieg hat derweil weltweite Auswirkungen auf den Forschungsbereich der Russlandstudien, deren Fokus sich seit dem Einmarsch in die Ukraine deutlich verschiebt. So rückt Russlands imperiale und koloniale Geschichte zunehmend in den Mittelpunkt.
Unterdessen ist in der Ukraine Streit um einen Gesetzesentwurf der Selenskyj-Regierung entbrannt, der vorsieht, russischsprachige und aus Russland stammende Inhalte an ukrainischen Universitäten künftig zu verbieten. Während laut einem Regierungssprecher der Hochschulbetrieb dadurch vor russischer Propaganda geschützt werden soll, fühlt sich ein führender ukrainischer Menschenrechtsaktivist an sowjetische Zensur erinnert und sieht die akademische Freiheit in Gefahr.
Zudem befassen sich zwei Beiträge mit den Auswirkungen des Boykotts gemeinsamer Forschungsarbeit mit Russland durch Länder des globalen Nordens. So beeinflussen die geopolitischen Verschiebungen deutlich die internationale Forschungszusammenarbeit in den Bereichen Physik, Raumfahrt und Klimaforschung. Zudem zeigt eine Analyse des Daten-Dienstleisters Digital Science hinsichtlich der Co-Autorenschaft von Veröffentlichungen, dass der Einfluss der meisten Länder des globalen Nordens auf die Forschung in Russland in den letzten elf Monaten deutlich zurückgegangen ist. China könnte demnach in Zukunft zum wichtigsten Forschungspartner Russlands werden. Bereits in diesem Jahr hat China Russlands dritt-, viert- und fünftwichtigsten Forschungspartner überholt: das Vereinigte Königreich, Italien und Frankreich.
Eine anregende Lektüre wünscht Ihr Team des DAAD-Kompetenzzentrums Internationale Wissenschaftskooperationen |
Ilia P., Student aus Russland an der Bauhaus-Universität Weimar, spricht gegenüber dem Mitteldeutschen Rundfunk über sein Leben in Deutschland, zeitgleich zum andauernden russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Auch wenn seine Entscheidung für ein Auslandsstudium nicht aufgrund des Krieges fiel, empfindet der Student das Leben in Russland als „nicht nur gefährlich“, sondern „auch perspektivlos“. Der junge Mann schildert seine Ängste bezüglich seiner Heimat und eines möglicherweise aufkommenden „Russenhasses“ – in der Öffentlichkeit vermeidet er es beispielsweise in der Gegenwart von Fremden auf Russisch in sein Handy zu sprechen. |
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Von der Geschichte und Politikwissenschaft bis hin zur Kunst und Literatur: Durch den Angriffskrieg auf die Ukraine rückt Russlands imperiale und koloniale Geschichte zunehmend in den Fokus akademischer Diskussionen über die Region. So hat die Association for Slavic, East European, and Eurasian Studies (ASEEES) die „Dekolonisierung“ zum Thema ihrer diesjährigen Konferenz gemacht. Russlandzentrierte Macht- und Hierarchieverhältnisse sollen künftig neu bewertet werden. An einigen Universitäten entstehen bereits Vorlesungsreihen oder Aufsatzbände mit neu ausgerichtetem Fokus. |
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Ein aktueller Gesetzesentwurf der ukrainischen Regierung sieht vor, künftig russischstämmige und russischsprachige Materialien an landeseigenen Universitäten zu verbieten. Laut einem Parlamentsvertreter solle der Hochschulbetrieb so vor russischer Propaganda und der „chauvinistischen, aggressiven geopolitischen Doktrin des ‚russischen Friedens‘“ geschützt werden. Yevgeniy Zakharov von der NGO Kharkiv Human Rights Protection Group erinnert das Vorgehen hingegen an sowjetische Zensur. Der Entwurf verletze den in der ukrainischen Verfassung von 1996 verankerten Schutz der akademischen Freiheit und sei zudem „lächerlich und äußerst schädlich für Bildung und Forschung“. |
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Der russische Angriffskrieg schränkt die wissenschaftliche Arbeit in der Ukraine massiv ein und hat entsprechende Infrastruktur vielerorts zerstört. Gleichzeitig verändern die russischen Aggressionen im Nachbarland die globale wissenschaftliche Zusammenarbeit. Viele westliche Forschungseinrichtungen haben ihre Verbindungen zu russischen Forschenden gekappt. Das beeinträchtigt insbesondere einige groß angelegte Kooperationen in der Weltraum- und Physikforschung, aber auch die Arktisforschung und damit verbundene Klimaziele. Langfristig könnte die russische Wissenschaft viele junge Forschende verlieren, ähnlich wie nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. |
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Auch in Russland hat der kriegsbedingte internationale Forschungsboykott Folgen. Eine Analyse des Daten-Dienstleisters Digital Science zeigt, dass russische Forschende zunehmend mit chinesischen Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten. Laut Geschäftsführer Daniel Hook sei der Einfluss der meisten Länder des Globalen Nordens auf die Forschung in Russland in den letzten elf Monaten deutlich zurückgegangen. China könnte demnach in Zukunft zum wichtigsten Forschungspartner Russlands werden. |
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Die EU-Kommission und das EU-Parlament haben zusätzliche Mittel für Cooperation Partnerships mit der Ukraine zur Verfügung gestellt. Auf der Website des DAAD finden Sie mehr Informationen zur Förderlinie und Antragstellung. Die Antragsfrist endet am 22. März 2023.
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Zur Lage in der Ukraine und in Russland |
Russland Russian student ‘shopped by classmates’ over anti-war posts |
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Compulsory Russian statehood course for all undergrads |
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Russland/AfrikaWhy are Russian universities pushing African students to fight in Ukraine? |
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Russland/SüdafrikaRussia: deal could solve South African row |
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UkraineRussia’s war against intellectuals is claiming more victims |
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Ukrainian research backed with creation of new maths institute |
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A university president in Ukraine turns to social media |
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Podcast: Ukrainische Antarktis-Station - Forschen in Zeiten des Krieges |
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Call for donations for restoration of Kharkiv University of Arts launched by Ukrainian conductor Oksana Lyniv |
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Ukraine/USA War upends plans for Kyiv campus |
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Internationale Folgen des Kriegs in der Ukraine
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Afrika
African students faced racism fleeing Ukraine — but where are they now? |
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Deutschland
Hilfe für Ukrainer als Dolmetscher: Russischer Student an der Hochschule Osnabrück erhält DAAD-Preis |
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Soll die Wissenschaft den Kontakt nach Russland abbrechen? |
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From a warzone to studying an MBA in Germany |
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USA
Op-Ed: Why ‘canceling’ the Russian language isn’t the way to support Ukraine |
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Ukrainian student graduates from USF after difficult path |
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Vereinigtes Königreich
University of Birmingham supports Ukrainian students |
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UK-Ukraine dual degrees to help post-war reconstruction |
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Global
Duolingo learners show solidarity with Ukraine in 2022 |
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Support for Putin’s war exposes a flaw in Russian studies |
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Verantwortlicher i. S. v. § 55 Abs. 2 RStV: Dr. Kai Sicks |
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Redaktion:S15 & S21, DAAD e.V. die-journalisten.de GmbH | Köln
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