Frauen in Kabul demonstrieren gegen massive Einschränkung ihrer Rechte

Kabul. In der afghanischen Hauptstadt Kabul haben etwa zwei Dutzend Frauen und Mädchen gegen die fortschreitende Einschränkung ihrer Rechte durch die radikalislamischen Taliban demonstriert. "Brot, Arbeit, Freiheit", skandierten die Demonstrantinnen mit Blick auf die wirtschaftliche Lage in Afghanistan und die massive Einschränkung ihrer Berufsfreiheit.



Auch für den freien Zugang zu Bildung unabhängig vom Geschlecht demonstrierten die Frauen. "Bildung ist mein Recht! Öffnet die Schulen wieder", riefen sie vor dem Bildungsministerium. Die Demonstrantinnen, die großteils ihr Gesicht verschleiert hatten, marschierten ein paar hundert Meter und stoppten schließlich vor Taliban-Kämpfern in Zivil, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete.



"Wir wollten eine Erklärung verlesen, aber die Taliban haben es nicht erlaubt", sagte die Demonstrantin Sholia Parsi. Die Taliban hätten einigen Mädchen ihre Handys abgenommen und die Demonstrantinnen davon abgehalten, Fotos und Videos von ihrem Protest zu machen.



Die radikalislamischen Taliban hatten im vergangenen Sommer die Macht im Land übernommen. Nachdem sie zunächst weniger strikte Regeln als während ihrer Herrschaft von 1996 und 2001 angekündigt hatten, beschlossen sie in den vergangenen Monaten immer mehr Restriktionen für Mädchen und Frauen.



So wurden zehntausende Mädchen vom Unterricht in weiterführenden Schulen ausgeschlossen. Frauen dürfen zahlreiche Jobs in Regierungsbehörden nicht mehr ausüben. In der Öffentlichkeit müssen sich Frauen seit Anfang Mai komplett verhüllen, höchstens die Augen dürfen noch zu sehen sein. Außerdem dürfen Frauen nicht mehr allein reisen und öffentliche Parks nur an bestimmten Tagen betreten, an denen sich dort keine Männer aufhalten.



Taliban-Chef Hibatullah Achundsada sagte diesen Monat, Frauen sollten grundsätzlich zu Hause bleiben. International stößt die Einschränkung der Frauenrechte durch die Taliban auf scharfe Kritik. (AFP)