Universitäten im Krieg
Ukrainische Hochschulen lehren weiter
Im Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine stehen auch die ukrainischen Hochschulen unter Beschuss, Universitätsgelände sind eingeschränkt oder gar nicht nutzbar. Dennoch unterrichten die Hochschulen ihre Studierenden weiter, berichtet das Onlinemagazin "Times Higher Education" unter Verweis auf zwei Akademiker vor Ort.
So erklärte der Rektor der Universität in Cherson im Süden der Ukraine, Alexander Spiwakowsky, dass praktisch kein Hochschulangehöriger mehr auf dem Campus sei. Die Univerwaltung aus Cherson sei im April in Räume der Universität der westukrainischen Stadt Iwano-Frankiwsk umgezogen. Von den Lehrkräften und Studierenden seien rund 70 Prozent in Cherson geblieben, weitere 20 Prozent befänden sich in der Westukraine und der Rest im europäischen Ausland. Die Lehre finde digital statt, so dass die allermeisten Studierenden am Ende des Semesters Prüfungen ablegen könnten. Nur in rund vier Prozent der Fälle sei dies nicht möglich. "Wir arbeiten und lehren weiter – das ganze System funktioniert", sagte Spiwakowsky.
Dmytry Tschumatschenko, ein außerordentlicher Professor an einer Hochschule im stark umkämpften Charkiw im Nordosten des Landes, berichtete von zerstörten Laboren, Computern und anderer Ausstattung. Zwei Mitarbeiter seien getötet worden, die meisten Hochschulangehörigen hätten die Stadt verlassen. Einzig die Prorektoren seien noch vor Ort, um die Schäden zu dokumentieren und zu reparieren. Ziel sei es, Forschung und Lehre bald in Charkiw fortzuführen.
Beide Befragten betonten in dem Bericht, dass die Qualität der Ausbildung an ihren Institutionen "immer noch hoch" sei. Aktuell Studierende könnten auch jetzt, aus der Ferne, ihre Abschlüsse machen. Künftige Studierende für das kommende Semester zu gewinnen, sei jedoch eine Herausforderung. Es sei unklar, ob überhaupt jemand kommen werde.
ckr
