Pressespiegel Internationale Hochschulwelt - Asien & Ozeanien
Ausgabe 10/2022
Liebe Leserinnen und Leser,
China stelle für die deutsche Wissenschaft ein geopolitisches Dilemma dar, schreiben zwei Mitglieder des Deutschen Bundestags in einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel: Es gehe nicht mit, aber auch nicht ohnedas Reich der Mitte, das immer häufiger Einfluss auf Forschungskooperationen nehmen wolle und zugleich Wettbewerber und Systemkonkurrent sei. Sie fordern ein Umdenken hin zu deutsch-chinesischen Forschungskooperationen auf Augenhöhe.
Derweil erreicht die Anzahl der Studierenden, die sich aus Festlandchina auf ein Studium in Hongkong bewerben, ein neues Rekordhoch. Gleichzeitig sind die Bewerberzahlen in Richtung USA und Australien gefallen. Die verschlechterten Beziehungen zwischen den USA und China werden als ein Grund dafür gesehen, dass sich Studierende vom chinesischen Festland vermehrt für ein Studium in Hongkong statt in den USA entscheiden würden.
In Indien planen die Indian Institutes of Technology (IITs) eine Vervierfachung der Anzahl der bei ihnen eingeschriebenen internationalen Studierenden. Das ambitionierte Ziel sei laut Expertinnen und Experten durchaus machbar, jedoch nur unter der Bedingung, dass die Institute ihre Aufnahmeprüfungen vereinfachten.
Abschließend werfen wir mit zwei Beiträgen aus der aktuellen Ausgabe der vierteljährlich erscheinenden Fachzeitschrift "International Higher Education" des US-amerikanischen Center for International Higher Education (CIHE) am Boston College einen Blick auf die Lage der internationalen Hochschulbildung in Zentralasien und angrenzenden europäischen Ländern, die aufgrund ihrer Geschichte und aktueller geopolitischer Entwicklungen vor besonderen Herausforderungen stehen.
Eine anregende Lektüre wünscht Ihr Team des DAAD-Kompetenzzentrums Internationale Wissenschaftskooperationen
In einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel beleuchten Katharina Dröge, Vorsitzende der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, und ihr Fraktionskollege Kai Gehring, Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, warum es ein Umdenken in Bezug auf deutsch-chinesische Forschungskooperationen brauche. Dabei definieren sie essenzielle Elemente für den künftigen Umgang mit der chinesischen Wissenschaft. China sei nicht nur Kooperationspartner, sondern auch Wettbewerber und Systemkonkurrent. Wie die Wirtschaft müsse sich auch die Wissenschaft auf den Fall vorbereiten, dass Kooperationen durch politische Eskalation einbrechen.
Die Zahl der Studierenden, die sich vom chinesischen Festland aus an Hochschulen in Hongkong bewerben, ist aktuell so hoch wie nie. Gleichzeitig sind die Studienbewerbungen in die USA und nach Australien deutlich zurückgegangen. Neben Einflüssen wie schlechten Jobchancen in Festlandchina und andauernder Planungsunsicherheit durch die Corona-Pandemie, die ein Studium in der Nähe sicherer erscheinen ließen, werden die verschlechterten Beziehungen zwischen den USA und China als ein wichtiger Grund für die Entwicklung angeführt.
Die Indian Institutes of Technology (IITs) planen bis 2025 eine Vervierfachung der Zahl ihrer internationalen Studierenden, dies entspräche einem Anteil von rund fünf Prozent aller Studierenden an den IITs. Grundsätzlich halten Expertinnen und Experten diese ambitionierten Ziele für machbar. Voraussetzung sei allerdings, dass die Institute ihre teils äußerst komplexen Aufnahmebedingungen überdenken.
Für Studierende aus Zentralasien (Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan) sind die beliebtesten Zielländer für Auslandsstudien China, Russland und die Türkei. Sie liegen in der Beliebtheit deutlich vor den traditionellen westlichen Zielländern. Nach einem Beitrag in der aktuellen Ausgabe von International Higher Education könnte sich das in Zukunft durch die Herausforderungen ändern, denen die Länder gegenüberstehen: die Isolierung Russlands aufgrund des Ukraine-Kriegs, die Abschottung Chinas aufgrund seiner Corona-Politik und die wirtschaftlichen Probleme in der Türkei.
Die Länder Zentral-Eurasiens (Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan) bilden mit ihrer Gesamtbevölkerung von fast 100 Millionen und ihren unterschiedlichen Internationalisierungsstrategien einen besonderen Fall für die Internationalisierung der Hochschulbildung. Warum diese anders als in anderen ehemaligen Sowjetrepubliken ein komplexes Zusammenspiel von Marktkräften, Modernisierung und Ideologien erfordert, analysiert ein weiterer Beitrag in der aktuellen Ausgabe von International Higher Education.
Vom 30. November bis zum 2. Dezember 2022 findet in Berlin und virtuell die vom DAAD ausgerichtete Konferenz Moving Target Digitalisation 2022: Increasing the Impact of Internationalisation in Higher Education statt. Auf der Konferenz werden Projektergebnisse zu den jüngsten Entwicklungen in der Internationalisierung der Hochschulbildung vorgestellt und entsprechende Initiativen im In- und Ausland untersucht. Darüber hinaus soll die Konferenz Raum für einen politischen Dialog bieten, um Rahmenbedingungen für europäische und internationale Kooperationsmöglichkeiten zu diskutieren. Weitere Informationen sowie einen Link zur Anmeldung finden Sie hier.
WEITERES AUS DER REGION
Zentral- & Ostasien
China
Appetite in China has “not ceased” despite ongoing “firestorm”
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Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat in den letzten Wochen gleich zwei interessante Berichte mit internationalem Hochschulbezug veröffentlicht: In Bildung auf einen Blick 2022 werden die Bildungssysteme von 45 Staaten auf Basis von rund 80 Kernindikatoren verglichen, u.a. auch dem Anteil internationaler Studierender. Zudem kommt der International Migration Outlook 2022 zu dem Schluss, dass internationale Migrationsströme durch ein Abflachen der Corona-Pandemie wieder auf dem Weg zum präpandemischen Niveau sind. Der diesjährige Bericht legt zudem einen besonderen Fokus auf die internationale Studierendenmobilität.
AUCH EINEN KLICK WERT...
Australien/Global
Restriction on foreign students' working hours to begin in July 2023