Checkpoint "'Krakovets - Korchova" an der ukrainisch-polnischen Grenze: Eine bewaffnete ukrainische Grenzbeamtin und passierende Autos.
picture alliance / ZUMAPRESS.com | Pavlo Palamarchuk

Ukraine-Krieg
Ukrainische Studierende werden an Ausreise gehindert

Die "European Students Union" kritisiert, dass hunderte Studierende die Ukraine nicht verlassen können. Dabei haben sie Studienplätze im Ausland.

14.09.2022

Hunderte ukrainische Studierende, die ein Studium im Ausland beginnen sollten, stecken an der ukrainischen Grenze fest und können das Land nicht verlassen. Darauf hat die "European Students Union" (ESU) am 8. September in einer gemeinsamen Stellungnahme mit der Ukrainischen Studierendenorganisation UAS hingewiesen.

Studierende seien von dem allgemeinen Ausreiseverbot für männliche Ukrainer im Alter von 18 bis 60 Jahren eigentlich ausgenommen. Dieses Verbot gelte seit dem russischen Angriff auf die Ukraine und solle die Menschen für einen möglichen Militäreinsatz im Land halten. Es herrsche Unklarheit über die für eine Ausreise benötigten Dokumente und die Echtheit mancher vorgelegter Studienplatzzusagen. Dies führe dazu, dass die Menschen das Land nicht verlassen dürften. In vielen Ländern habe das Studienjahr bereits begonnen und die Studierenden fürchteten, dass sie Studienmöglichkeiten und Stipendien verlieren, wenn sich ihre Ausreise weiter verzögert.

Der Präsident der ESU, Matteo Vespa, beschreibt die Situation an der Grenze auf Anfrage von "Forschung & Lehre" als "dramatisch". Hochschulen in Europa sollten ukrainische Studierende kontaktieren, die geplant hatten, bei ihnen zu studieren, und ihnen temporäre Lösungen anbieten, um negative Folgen der Verzögerungen zu vermeiden. "Zuerst muss aber die ukrainische Regierung sicherstellen, dass das Recht auf Bildung im Ausland von ihren Grenzbehörden respektiert wird", so Vespa.

Antoine Bakhash, Koordinator für Menschenrechte und Solidarität der ESU, ergänzte, dass das Recht auf Bildungsmobilität eines der grundlegenden Studierendenrechte ist, für das die ESU kämpft. Zahlreiche Studierendenschaften aus europäischen Ländern unterstützen das Statement der ESU, aus Deutschland der "freie zusammenschluss von student*innenschaften" (fzs).

cpy