Afghanische Studierende nehmen im März 2022 in Kandahar an einer Graduiertenfeier teil.
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Stipendien
85 Afghanen für DAAD-Sonderförderung ausgewählt

Der Deutsche Akademische Austauschdienst hat seine Unterstützung für afghanische Studierende und Promovierende ausgebaut. Die Geförderten stehen fest.

29.03.2022

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hat insgesamt 85 Afghaninnen und Afghanen für die Sonderquote des Hilde Domin-Programms und die sogenannten Brückenstipendien für geflüchtete Studierende und Promovierende ausgewählt, wie die Organisation am Dienstag mitteilte.

Afghaninnen und Afghanen seien in allen Bildungsbereichen eingeschränkt, auch in der Hochschulbildung. "Ihre Förderung und Aufnahme in das deutsche Hochschulsystem ist für uns die naheliegende Fortsetzung von zwei Jahrzehnten Engagement für den afghanischen Hochschulsektor", erklärte DAAD-Präsident Professor Joybrato Mukherjee. Im vergangenen August musste der DAAD seine Unterstützung von Hochschulen im Land bedingt durch die erneute Machtübernahme der Taliban einstellen. Mit den Sonderprogrammen würden nun Studierende und Promovierende gefördert, die noch in Afghanistan sind oder sich bereits als Geflüchtete in Deutschland aufhalten.

Die Sonderprogramme im Einzelnen

Über die Sonderquote im Hilde Domin-Programm erhielten 26 junge Afghaninnen und Afghanen ein Vollstipendium für einen Bachelor- oder Masterstudiengang beziehungsweise eine Promotion in Deutschland, wie der DAAD mitteilte. Die Mehrheit dieser ausgewählten Bewerberinnen und Bewerber befände sich derzeit noch in Afghanistan, der DAAD werde sie aber bei der Beantragung einer Ausreise unterstützen. In Deutschland besuchten die Stipendiatinnen und Stipendiaten zunächst einen Sprachkurs, bevor sie zum Wintersemester 2022/23 ihr Studium an einer deutschen Hochschule aufnehmen würden.

Für ein Brückenstipendium Afghanistan wurden demanch 59 Afghaninnen und Afghanen ausgewählt, die sich größtenteils bereits in Deutschland aufhielten. Sie würden für sechs Monate finanziell gefördert, um sie bei ihrer wissenschaftlichen Neuorientierung in Deutschland zu unterstützen.

Mit den Sonderprogrammen habe der DAAD seine Unterstützung für afghanische Studierende und Promovierende ausgebaut. Der weltweite Bedarf an wissenschaftlichen Schutzprogrammen übersteige allerdings die Möglichkeiten des DAAD bei weitem, so Mukherjee, da er in den vergangenen Jahren stark zugenommen habe. Die Zahl der im Hilde Domin-Programm nominierten gefährdeten Studierenden habe sich innerhalb eines Jahres verdreifacht. Allein von Anfang Januar 2022 bis Mitte März seien nochmals knapp 450 Nominierungen für das Programm eingegangen, darunter etwa 350 aus Afghanistan. "Auch bei schwieriger Finanzlage der Bundesregierung sollten die bekannten Schutzprogramme von DAAD und Alexander von Humboldt-Stiftung unserer Ansicht nach weiter ausgebaut werden", forderte Mukherjee.

Die Alexander von Humboldt-Stiftung fördert über die Philipp Schwartz-Initiative gefährdete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Als Reaktion auf die Situation in Afghanistan meldete die Stiftung im letzten Herbst, dass sie flexiblere Nominierungsbedingungen für afghanische Forschende ermöglicht habe.

cpy