Pressespiegel Internationale Hochschulwelt - Afrika & Nahost
Ausgabe 9/2022
Liebe Leserinnen und Leser,
mehr als 20.000 junge Menschen aus Israel gehen jährlich zum Studieren ins Ausland. Der internationale Nachrichtensender i24NEWS aus Tel Aviv hat dies zum Anlass genommen, mit Studierenden über ihre Beweggründe zu sprechen.
Eine aktuelle Studie von zwei Forschern der National University in Palästina beschäftigt sich mit der Performanz von Hochschulen in den 22 Mitgliedstaaten der Arabischen Liga. Die beiden Autoren machen darin unter anderem zahlreiche Verbesserungsvorschläge, die aus Sicht einiger arabischer Akademikerinnen und Akademiker ein „guter Anfang“ sind, aber in wichtigen Teilen der Ergänzung bedürfen.
In Nigeria dauert ein Streik der Academic Staff Union of Nigerian Universities bereits seit dem Frühjahr an. Nach 16 Streiks in den letzten 20 Jahren sieht Ebenezer Obadare vom Council on Foreign Relations in Washington den öffentlichen Rückhalt für die bisher durch die Bevölkerung unterstützte Gewerkschaft erstmalig schwinden.
Auf der 24. Konferenz der International Education Association of South Africa wurde Ende August zur Internationalisierung der Hochschulbildung in Südafrika diskutiert. Dr. Samia Chasi von der International Education Association of South Africa stellt unter anderem verschiedene Beiträge zur Bedeutung von Inklusion und Open Science vor.
Mit der Frage, wie die bereits jetzt oft überlasteten Hochschulen in Afrika auf das immer rasantere Wachstum der jungen Bevölkerung des Kontinents vorbereitet werden können, befasst sich ein umfangreicher Artikel des Hochschul-Magazins Times Higher Education. Expertinnen und Experten sind sich demnach sicher: Im globalen Kampf gegen den Klimawandel oder zum Schutz vor weiteren Pandemien ist eine möglichst gut ausgebildete afrikanische Jugend unerlässlich – doch dafür muss ihr Bedarf an Hochschulbildung gedeckt werden können.
Im Fokus Afghanistan finden Sie heute schließlich einen Überblick über die dortige Hochschullandschaft ein Jahr nach der Machtergreifung durch die Taliban. Im britischen Magazin Chemistry World beschreiben Expertinnen und Experten den aktuellen Zustand sowie mögliche Entwicklungen und richten auch einen vergleichenden Blick in Richtung Ukraine.
Eine anregende Lektüre wünscht Ihr Team des DAAD-Kompetenzzentrums Internationale Wissenschaftskooperationen
Eine Ende Juni von zwei Wissenschaftlern der An-Najah National University in Palästina veröffentlichte Studie hat die Leistung von Hochschuleinrichtungen in den 22 Mitgliedstaaten der Arabischen Liga untersucht. Um deren als schwach konstatierte Leistung zu verbessern, werden in der Studie unter anderem eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Institutionen und mehr Partnerschaften mit der Industrie vorgeschlagen. University World News zeigt in dem Artikel unter anderem die Reaktion unterschiedlicher Mitglieder der arabischen Hochschulgemeinschaft auf die Studienergebnisse.
Mehr als 20.000 israelische Studierende absolvieren ihr Studium aktuell im Ausland, laut einem OECD-Bericht von 2021 am liebsten unter anderem in den USA und in Deutschland. i24NEWS hat mit israelischen Studierenden über ihre Erfahrungen und Beweggründe gesprochen. Danach sind insbesondere das Bedürfnis nach Emanzipation und Selbstständigkeit, aber auch bessere Job- und Gehaltschancen treibende Faktoren. Studieren in Europa sei zudem aufgrund des Erasmus-Programms besonders attraktiv.
Nachdem die jüngsten Verhandlungen zwischen der nigerianischen Regierung und der Academic Staff Union of Nigerian Universities (ASUU) in einer Pattsituation endeten, ist der Ausgang des seit Februar andauernden Akademikerstreits im Land mehr als ungewiss. Die Forderungsliste der Gewerkschaft habe sich seit Jahren kaum geändert, sie verliere aber erstmals an Rückhalt in der Öffentlichkeit, analysiert Ebenezer Obadare, Experte für Afrika-Studien beim Council on Foreign Relations in Washington. In seinem Blogbeitrag erläutert er die Gründe und bezweifelt, dass das Hochschulsystem ohne eine radikale Erneuerung dauerhaft bestehen kann.
Ende August veranstaltete die International Education Association of South Africa (IEASA) ihre 24. Konferenz zum Thema „Die Internationalisierung der Hochschulbildung in Südafrika neu beleben und neu gestalten“. Expertinnen und Experten reflektierten Herausforderungen und Auswirkungen der Corona-Pandemie für den afrikanischen Hochschulsektor, insbesondere bei Internationalisierungsaktivitäten. Dr Samia Chasi von der IEASA geht in ihrem Beitrag auf verschiedene Konferenzbeiträge ein, die sich mehrheitlich für gerechtere und inklusivere Internationalisierungsprozesse aussprechen.
Das rasante Wachstum der jungen afrikanischen Bevölkerung könnte die bereits überlasteten Hochschulen des Kontinents zunehmend überfordern, fürchten Expertinnen und Experten. Um gegenzusteuern seien enorme logistische Anstrengungen seitens Regierungen und Bildungseinrichtungen erforderlich. Der THE-Artikel befasst sich ausführlich mit möglichen Lösungsansätzen: Beispielsweise könnten auch Hochschulen des Globalen Nordens Teil der Problemlösung sein, in der Praxis können sich jedoch nur Kinder aus einkommensstarken Familien die meist hohen Studiengebühren leisten.
*Bei Times Higher Education können nach einer kurzen Registrierung drei Artikel pro Monat kostenfrei gelesen werden.
Wenn traditionelle Märke zur Rekrutierung internationaler Studierender schwächeln, lohnt sich ein Blick über den Tellerrand. Dafür hat die private US-amerikanische Beratungsagentur Intead bereits vor Ausbruch der Corona-Pandemie den zunehmend wichtiger werdenden afrikanischen Rekrutierungsmarkt analysiert. Die Ergebnisse besitzen laut Intead weiterhin Gültigkeit und sollen wertvolle Informationen für Akteurinnen und Akteure aus dem Globalen Norden liefern. Hier gelangen Sie zu Teil 1 und Teil 2 der Analyse.
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Rankings: A tool to improve student satisfaction levels?
Am 6. und 7. Oktober findet die hybride Konferenz ‘European Network on International Student Mobility (ENIS): Connecting Research and Practice’ im estnischen Nationalmuseum in Tartu statt. Das von der COST-Association der EU finanzierte ENIS-Netzwerk hat sich zum Ziel gesetzt, Wissenschaft und Praxis besser zu vernetzen und wissenschaftliche Erkenntnisse in Empfehlungen für internationale Studierendenmobilität umzusetzen. Bei der Konferenz geht es unter anderem um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Studierendenmobilität weltweit.
Ein Jahr nach der Machtübernahme der Taliban liegt die Forschungsinfrastruktur in Afghanistan brach. Forschende und Studierende sind oft untergetaucht oder auf der ganzen Welt verstreut. Geflüchtete setzen ihre Arbeit im Ausland jedoch häufig fort, um nach einer Rückkehr ihr Land wieder aufzubauen. Im Magazin Chemistry World beschreiben Expertinnen und Experten den Status quo von Forschung und Lehre im Land.