Pressespiegel Internationale Hochschulwelt - Afghanistan-Update |
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Liebe Leserinnen und Leser, mittlerweile ist beinahe ein Jahr seit der Machtergreifung durch die Taliban vergangen und die Situation für Akademikerinnen und Akademiker in Afghanistan wird zunehmend unerträglich. Die Forschungsfreiheit schwindet, Fördergelder fehlen, Gehälter befinden sich auf einem Tiefstand. Besonders betroffen sind weiterhin Frauen: So dürfen sie Universitäten nur in vorschriftsgemäßer Kleidung betreten und dort keinen Kontakt mit männlichen Dozenten oder Studenten haben. Ein ehemaliger Dozent der Universität Herat berichtet derweil aus dem iranischen Exil über Folter, die er als damaliger Gefangener der Taliban Ende 2021 erlebt hat. Nur durch die Intervention eines religiösen Führers kam er nach zwölf Tagen frei. Neben den Bedingungen seiner damaligen Haft berichtet der Geflüchtete auch von mitinhaftierten Akademikern in Herat, die beispielsweise der Förderung von Demokratie oder der Zusammenarbeit mit westlichen Institutionen beschuldigt worden seien. Unter den Taliban ist es Mädchen in Afghanistan inzwischen auch untersagt, weiterführende Schulen zu besuchen. Die Fotografin Zohra Bensemra dokumentiert das Leben dreier junger Afghaninnen, die sich deshalb um ihre Zukunft sorgen. Gleichzeitig darf ein von Frauen betriebener Radiosender aktuell – noch – senden. Unter anderem bietet Begum FM Mädchen von der 6. bis zur 12. Jahrgangsstufe einen kleinen Zugang zu Bildung. Zuletzt dokumentiert der Education Under Attack 2022-Bericht der Global Coalition to Protect Education from Attack, dass in den Jahren 2020 und 2021 weltweit 9.000 Schülerinnen und Schüler, Studierende oder Lehrpersonen entführt, verhaftet, verletzt oder bei bewaffneten Konflikten getötet wurden. In Ländern wie Afghanistan oder Syrien nutzten zudem nichtstaatliche Gruppen verstärkt lehestehende Bildungseinrichtungen für militärische Zwecke. In eigener Sache: Dies ist die vorerst letzte Pressespiegel-Ausgabe unserer Afghanistan-Sonderupdates. Wir legen jedoch auch weiterhin einen Fokus auf die Entwicklungen im Hochschulbereich in Afghanistan und erweitern hierzu die reguläre Afrika/Nahost-Ausgabe unseres „Pressespiegels Internationale Hochschulwelt“ um die Rubrik „Fokus Afghanistan“. Sie können sich für die Afrika/Nahost-Ausgabe (sowie für alle weiteren Ausgaben des Pressespiegels) anmelden, indem Sie am unteren Rand des Newsletters (direkt oberhalb des Impressums) auf „Abonnement-Auswahl" klicken. Auf der sich öffnenden Seite können Sie alle Ausgaben aus- oder abwählen. Die nächste Afrika/Nahost-Ausgabe – erstmalig mit der Rubrik „Fokus Afghanistan“ – erscheint in der letzten Juniwoche. Wir danken Ihnen für Ihr Interesse an unserer Sonderausgabe Afghanistan und wünschen Ihnen auch weiterhin eine anregende Lektüre. Mit freundlichen Grüßen Ihr Team des DAAD-Kompetenzzentrums Internationale Wissenschaftskooperationen |
Fast ein Jahr nach der Machtergreifung durch die Taliban gestaltet sich das Leben für Akademikerinnen und Akademiker in Afghanistan immer schwieriger. Die akademische Freiheit schwindet, es fehlt an Fördermitteln für Forschung, Gehälter sinken zusehends. Besonders betroffen sind Forscherinnen und Studentinnen: Sie dürfen Universitäten nur in vorgeschriebener Kleidung betreten, Männer nicht unterrichten, nicht von ihnen unterrichtet werden oder mit ihnen gemeinsam am Unterricht teilnehmen.
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Ein ehemaliger Dozent der Universität Herat war im November 2021 von den Taliban inhaftiert und zwölf Tage lang gefoltert worden. Nur durch die Intervention eines religiösen Führers kam er frei. Mittlerweile ist er in den Iran geflohen, berichtet von den Zuständen im Herater Gefängnis und mitinhaftierten Akademikern, die beispielsweise der Förderung von Demokratie oder der Zusammenarbeit mit westlichen Institutionen beschuldigt wurden. Seit dem Rückzug der US-Truppen 2021 steigt in der afghanischen Forschergemeinschaft die Furcht vor Inhaftierung und Gewalt.
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Afghaninnen ist es aktuell untersagt, weiterführende Schulen zu besuchen. Zwar versprechen die Taliban zukünftig ein Bildungssystem, an dem auch Mädchen und Frauen partizipieren dürfen, sobald dieses am islamischen Recht ausgerichtet sei. Die Skepsis ist jedoch groß, denn in der letzten Amtszeit der Taliban von 1996 bis 2001 war Afghaninnen die Teilnahme an Bildung und Berufsleben gänzlich untersagt. Die Fotografin Zohra Bensemra dokumentiert das Leben dreier junger Afghaninnen, die sich deshalb um ihre Zukunft sorgen.
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Laut Reporter ohne Grenzen haben über 60 Prozent aller Journalistinnen und Journalisten seit der Machtübernahme der Taliban ihren Job verloren. Der von Frauen betriebene Radiosender Begum FM darf bisher noch senden, offenbar weil sein inhaltlicher Fokus nicht auf Nachrichten liegt. Stattdessen bieten die Journalistinnen Bildung, Aufklärung und psychologische Unterstützung an. Mit dem Programmpunkt „On Air Schooling“ liefern sie Mädchen von der 6. bis zur 12. Klasse beispielsweise Sprachunterricht in den eigenen vier Wänden. |
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Während der Coronapandemie sind in den Jahren 2020 und 2021 9.000 Schülerinnen und Schüler, Studierende oder Lehrpersonen entführt, verhaftet, verletzt oder bei bewaffneten Konflikten getötet worden. Das sind die Ergebnisse des neuen Education Under Attack-Berichts der Global Coalition to Protect Education from Attack. Durchschnittlich waren täglich sechs Angriffe auf Schulen zu verzeichnen. In Ländern wie Afghanistan, Myanmar oder Syrien nutzten nichtstaatliche Gruppen leerstehende Bildungseinrichtungen für militärische Zwecke. Weltweit nahmen Anschläge und die militärische Nutzung von Schulen seit 2019 um ein Drittel zu.
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WEITERE MELDUNGEN ZU AFGHANISTAN |
AfghanistanTaliban leaders divided on array of disciplines, including girls’ schools closure: UNAMA |
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Navigating complex terrain in Afghanistan: The ideological obduracy of the Taliban |
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Afghanistan: The Taliban regime must stop its attacks on the teaching profession |
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“We need to breathe too”: Women across Afghanistan navigate the Taleban’s hijab ruling |
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Frauen in Kabul demonstrieren gegen massive Einschränkung ihrer Rechte |
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Ministry to announce university entrance test date soon |
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Afghanistan: Wo die Zukunft der Frauen Willkür ist |
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Frauen in Afghanistan: Zurück ins Dunkel des Schleiers |
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Afghanistan: As the Taliban regime undermines education, peace and human rights, Education International and its member organisations step up their actions |
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Students say Taliban blocked them from college for wearing wrong color hijabs as Afghan women see their rights fade to black |
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Reaktionen aus aller Welt |
Global9.000 students, teachers, academics killed or injured during pandemic |
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Growing capacity and fostering resilience: Network responses to forced displacement |
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How universities can support refugee students and academics |
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AsienAssaults on higher education continue unabated in South Asia |
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DeutschlandGerman funder highlights impact of geopolitics on academia |
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IranStudent society compared to Taliban for censoring female students' pictures |
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Conditions improve for foreign nationals studying in Iran |
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Indien/AfghanistanWith no word on visas, Afghan students fear missing PU exams |
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Punjab University's offline exam call rattles Afghan students |
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USAAs Northwestern aids community members affected by Ukraine crisis, some students say support for other countries is lacking |
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Vertretungsberechtigter Vorstand: Prof. Dr. Joybrato Mukherjee
Registergericht Bonn Registernummer VR 2107 Umsatzsteuer-IdNr.: DE122276332
Verantwortlicher i. S. v. § 55 Abs. 2 RStV: Dr. Kai Sicks |
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Redaktion:S15 & S21, DAAD e.V. die-journalisten.de GmbH | Köln
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