Pressespiegel Internationale Hochschulwelt - Ukraine-Sonderausgabe |
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Liebe Leserinnen und Leser,
zu Beginn des russischen Angriffskriegs zeigten sich viele Mitglieder der globalen Wissenschaftsgemeinschaft überrascht, dass zahlreiche Forschende in Russland ihre Unterstützung für den Krieg öffentlich kundtaten. Andreas Umland, ein deutscher Associate Professor für Politikwissenschaft an der Kyjiv-Mohyla-Akademie, sieht eine Ursache für die Unterstützung des Kriegs im russischen Wissenschaftssystem selbst: So seien darin Nationalismus, Verschwörungstheorien und eine manichäische Weltsicht teils tief verankert. In der Verantwortung sieht er speziell einige russische Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler und deren pseudowissenschaftliche Ideen, die letztlich einen Nährboden für die Rechtfertigung des russischen Angriffskriegs geliefert hätten.
Einen Einblick in den Alltag ukrainischer Studierender in Kriegszeiten liefert das Onlinemagazin „Jetzt“ der Süddeutschen Zeitung. Drei Studierende aus der Ukraine berichten darin von ihren Erfahrungen und ihrem Umgang mit den zahlreichen Herausforderungen, die sie für die Fortsetzung ihres Studiums bewältigen müssen. Die Vorbereitung ukrainischer Studierender auf eine Zukunft nach dem Krieg ist Ziel des Programms „Invisible University for Ukraine", das die Central European University (CEU) in Wien ins Leben gerufen hat. Hierfür wurde eine Reihe von Kursen konzipiert, die jeweils gemeinsam von Lehrenden der CEU und Lehrenden ukrainischer Universitäten abgehalten werden.
Dass der Krieg in der Ukraine für die Hochschulangehörigen in beiden Ländern dramatische Auswirkungen hat, konstatiert derweil das „Scholars at Risk Network“. Die Organisation hat gerade ihren jährlichen „Free To Think“-Bericht veröffentlicht und hierfür Angriffe auf Hochschulangehörige weltweit untersucht. Ein Anstieg der gemeldeten Angriffe sei demnach vor allem in Ländern und Gebieten festgestellt worden, in denen bewaffnete Konflikte herrschen. Aber auch die Repressionen gegen freie Meinungsäußerung hätten zugenommen. Das traurige Fazit: Die Zahl der gemeldeten Angriffe auf die Hochschulbildung erreichte - nicht zuletzt aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine - einen neuen Höchststand.
Der Krieg in der Ukraine stellt derzeit zweifellos eine der größten Herausforderung für die internationale wissenschaftliche Kooperation dar. Nicht zuletzt aufgrund der schwierigen Frage, ob der akademische Boykott eines Landes in einem Ausnahmefall wie diesem gerechtfertigt ist oder nicht. Times Higher Education hat nun rund 100 Hochschulleitungen weltweit zu ihren Einschätzungen über den Stand des freien internationalen Austauschs wissenschaftlicher Erkenntnisse befragt. Dabei zeigten sich je nach Weltregion teilweise deutliche Unterschiede zwischen den Antworten der Befragten.
Zum Schluss noch zwei Hinweise in eigener Sache: Der DAAD veröffentlicht seit April dieses Jahres Angebote zur akademischen Unterstützung der Ukraine auf der Website der Nationalen Akademischen Kontaktstelle Ukraine. Bitte stellen Sie dort (weiterhin) Ihre Angebote ein bzw. leiten diese Information an uns weiter, damit Sie von den Zielgruppen gefunden werden können. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Mit dieser Ausgabe verabschieden wir uns zudem in eine kurze Winterpause und melden uns in der dritten Kalenderwoche des neuen Jahres wieder, mit der nächsten Ausgabe des Ukraine-Pressespiegels.
Wir wünschen Ihnen eine schöne Advents- und Weihnachtszeit, einen guten Rutsch ins neue Jahr und wie immer eine anregende Lektüre! Ihr Team des DAAD-Kompetenzzentrums Internationale Wissenschaftskooperationen |
Dieser Frage geht Andreas Umland, ein deutscher Associate Professor für Politikwissenschaft an der Kyjiv-Mohyla-Akademie, in einem Gastbeitrag für Times Higher Education nach. Die Unterstützung für Putins Einmarsch in die Ukraine wurzelt aus seiner Sicht tief in der russischen Wissenschaft und dabei insbesondere in den Sozialwissenschaften, die von Nationalismus, Verschwörungstheorien und einer manichäischen Weltsicht beherrscht seien. So sei das Bild einer existenziellen Bedrohung Russlands durch den Westen salonfähig gemacht und eine pseudowissenschaftliche Rechtfertigung für einen Präventivschlag geliefert worden.
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Prüfungsvorbereitung im Kriegsgebiet trotz Stromausfällen und schlechter Internetverbindung oder in der Flüchtlingsunterkunft im Ausland: Um ihr Studium online fortsetzen zu können, müssen viele ukrainische Studierende zahlreiche Herausforderungen überwinden. Wie sie ihren Studienalltag im Krieg meistern, erzählen drei ukrainische Studierende im "Jetzt"-Magazin der Süddeutschen Zeitung. Dabei wird das Studium zum Ort der Zuflucht und zur Hoffnung auf die Zukunft.
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Die Central European University (CEU) in Wien hat im Zuge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine das Programm „Invisible University for Ukraine" ins Leben gerufen. Es soll ukrainische Studierende auf eine Zukunft nach dem Krieg vorbereiten, in der es um Wiederaufbau und Engagement geht. Die „Invisible University“ wurde als eine Reihe von Kursen konzipiert, die jeweils von einem Professor oder einer Professorin der CEU und einem Kollegen oder einer Kollegin einer ukrainischen Universität gemeinsam abgehalten werden.
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Die Organisation „Scholars at Risk Network“ hat im Vergleich zu 2021 einen deutlichen Anstieg der Angriffe auf Hochschulangehörige in Ländern und Gebieten festgestellt, in denen bewaffnete Konflikte herrschen. Für ihren „Free To Think“-Bericht 2022 hat die Organisation 391 Angriffe in 65 Ländern und Gebieten zwischen dem 1. September 2021 und dem 31. August 2022 analysiert. Demnach wird unter anderem verstärkt gegen die freie Meinungsäußerung Studierender vorgegangen, insbesondere in den besetzten Palästinensischen Gebieten, der Ukraine, der Türkei und Indien. Zudem habe Russlands Krieg in der Ukraine dramatische Folgen für die Hochschulangehörigen in beiden Ländern.
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Die Herausforderungen für den internationalen wissenschaftlichen Austausch sind groß: Unsichere Finanzierung, Spannungen zwischen dem Westen, Russland und China sowie Reiseeinschränkungen durch die Corona-Pandemie sind nur einige Gründe hierfür. Times Higher Education hat nun rund 100 Hochschulleitungen weltweit zu ihren Ansichten über die Globalisierung und den freien Austausch wissenschaftlicher Erkenntnisse befragt. Die Hochschulleitungen wurden hierbei auch um ihre Einschätzung zu der Frage gebeten, ob der akademische Boykott eines Landes in einem Ausnahmefall wie dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gerechtfertigt ist oder nicht.
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*Bei Times Higher Education können nach einer kurzen Registrierung drei Artikel pro Monat kostenfrei gelesen werden. |
Im November hat das Centre for Global Higher Education (CGHE) das Webinar "Higher education in Ukraine: challenges and responses" veranstaltet, dessen Aufzeichnung, Transkript und Präsentationsmaterial Sie hier finden. Referentin des Vortrags war Yuliya Zayachuk, außerordentliche Professorin für Allgemeine Pädagogik und Hochschulpädagogik an der pädagogischen Fakultät der Nationalen Iwan-Franko-Universität Lviv in der Ukraine.
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Zur Lage in der Ukraine und in Russland |
Ukraine Ukraine Ministry of Education and Science Launches Labster Virtual Labs Countrywide to Support STEM Students |
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Podast: Ukrainian students and professors going abroad: is it good or bad? |
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A collective action framework to help Ukraine’s universities survive and rebuild |
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Russland‘Not decolonization but self-isolation’ How the Kremlin’s purported fight against ‘neocolonialism’ is destroying Russian science |
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Russian authorities requiring school and university employees to register as United Russia party supporters |
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Indoctrination or Just Another Course? |
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Russland/Indien Russian Diplomat Says Indian Students Whose Studies Were Disrupted in Ukraine Can Continue Studying in Russia |
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Internationale Folgen des Kriegs in der Ukraine
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Europa
Fact check: Does the EU prioritize Ukrainian refugees? |
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Australien
Unterstützung für ukrainische Wissenschaftler durch eine Partnerschaft mit der Breakthrough Prize Foundation |
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Deutschland
Aus der Ukraine nach Berlin: Studenten aus Drittstaaten droht Abschiebung |
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Schüle: Hochschulen können bei Ukraine-Wiederaufbau helfen |
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Polen
Thousands of Ukrainian students find peace in Poland |
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Vereinigtes Königreich
Life beyond war: Ukrainian academics finding their feet overseas |
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Ungarn
Hungary Extends Humanitarian Aid for Ukraine to Education |
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USA
A Double Standard for Students at Risk? |
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*Bei Times Higher Education können nach einer kurzen Registrierung drei Artikel pro Monat kostenfrei gelesen werden. |
Das ukrainische Bildungs- und Wissenschaftsministerium hat zusammen mit der Weltbank aktuelle Daten über das ukrainische Hochschulsystem veröffentlicht und dabei auch die Folgen des Krieges beleuchtet. Die Publikation "Ukraine Higher Education Needs Assessment" finden Sie hier.
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Vertretungsberechtigter Vorstand: Prof. Dr. Joybrato Mukherjee
Registergericht Bonn Registernummer VR 2107 Umsatzsteuer-IdNr.: DE122276332
Verantwortlicher i. S. v. § 55 Abs. 2 RStV: Dr. Kai Sicks |
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Redaktion:S15 & S21, DAAD e.V. die-journalisten.de GmbH | Köln
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