Pressespiegel Internationale Hochschulwelt - Ukraine-Sonderausgabe |
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Liebe Leserinnen und Leser, an den großen Berliner Universitäten zeigt sich, dass der erwartete Andrang ukrainischer Studierender in Deutschland bislang noch nicht eingetreten ist. Erklärt wird dies zum einen damit, dass wahrscheinlich viele Geflüchtete im Ausland weiterhin online an ihren ukrainischen Heimatuniversitäten studieren, zum anderen mit dem Ausreiseverbot für ukrainische Männer ab 18 Jahren. Lediglich bei der Teilnahme am Austauschprogramm Erasmus+, für das der DAAD zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt hatte, erfolgte ein deutlicher Anstieg. Mit der Frage, ob es männlichen Studierenden erlaubt sein sollte, die Ukraine zu verlassen, befasst sich in einem Gastbeitrag für das polnische Nachrichtenmagazin "New Eastern Europe" auch ein Wissenschaftler der Universität Danzig. Das Vorgehen der Behörden bis zur Festlegung des Ausreiseverbots sei chaotisch und intransparent gewesen und habe die Kontroverse um die Regelung noch verschärft, kritisiert Wojciech Siegień von der Fakultät für Sozialwissenschaften. Trotzdem könnte kriegsbedingt ein erheblicher „Braindrain“ in der Ukraine bevorstehen, konstatiert Taras Dobko, Associate Professor für Philosophie und Prorektor an der Ukrainischen Katholischen Universität. Wie sowohl ukrainische als auch internationale Hochschulen dieser Entwicklung entgegenwirken könnten, erläutert er in einem Gastbeitrag für das amerikanische Hochschulmagazin Inside Higher Ed. Medien berichten derweil, dass an Hochschulen in Russland ab 2023 ein Pflichtkurs über „Grundlagen der russischen Staatlichkeit“ stattfinden soll. Während manche Forschende scharfe Warnungen vor dieser staatspropagandistischen Maßnahme aussprechen, sehen andere den erneuten Versuch, die Jugend des Landes zu indoktrinieren, gelassener. Insgesamt steigt der politische Druck auf den akademischen Sektor in Russland weiter. Das äußert sich auch in einem aktuellen Fall eines Associate Professor an der Staatlichen Universität Sankt Petersburg, der nach seiner Teilnahme an Protesten gegen die Mobilisierung in Russland entlassen wurde.
Eine anregende Lektüre wünscht Ihr Team des DAAD-Kompetenzzentrums Internationale Wissenschaftskooperationen |
Anhand der großen Berliner Universitäten zeigt sich, dass der erwartete Anstieg der Studierenden aus der Ukraine, die Zuflucht an deutschen Hochschulen suchen, bisher noch nicht stattgefunden hat. Die Zahlen seien „quasi stabil“, so ein Vertreter der Freien Universität Berlin. Gründe könnten sein, dass ukrainische Studierende im Ausland online an ihren Heimatuniversitäten weiter studieren und Männer ab 18 Jahren die Ukraine nicht verlassen dürfen. Durchaus einen deutlichen Anstieg Geflüchteter verzeichnet allerdings das Austauschprogramm Erasmus+.
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Die Hintergründe des Ausreiseverbots für Studenten in der Ukraine zeichnet Wojciech Siegień von der Fakultät für Sozialwissenschaften an der Universität Danzig in seinem Gastbeitrag für das polnische Nachrichtenmagazin "New Eastern Europe" nach – und beleuchtet das Für und Wider der Maßnahme. Kritisch hinterfragt er insbesondere, warum männliche Vollzeitstudierende, die ja ohnehin von der Wehrpflicht befreit sind, trotz allem nicht ihr Land zu Bildungszwecken verlassen dürften.
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Im Kampf gegen den kriegsbedingt drohenden „Braindrain“ in der Ukraine können sowohl ukrainische als auch internationale Hochschulen Wichtiges leisten, meint Taras Dobko, Associate Professor für Philosophie und Prorektor an der Ukrainischen Katholischen Universität. Universitäten im Land könnten darlegen, dass die Nachkriegsukraine einer der interessantesten Orte der Welt für Forschung und Lehre sein wird, zum Beispiel über städtischen Wiederaufbau. Internationale Hochschulen könnten die Wahrnehmung der Ukraine verbessern, etwa durch ihre Einbindung in Austauschprogramme.
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Russland: Verpflichtende Patriotismus-Kurse an Universitäten ab 2023Medienberichten zufolge soll ab nächstem Jahr ein Kurs über „Grundlagen der russischen Staatlichkeit“ verpflichtend an russischen Universitäten gelehrt werden. Forschende sehen darin einen weiteren Versuch, die Jugend des Landes zu indoktrinieren. Manche sprechen von dem „Gefährlichsten, was gerade in Russland passiert“, andere von einem nicht ernst zu nehmenden, „primitiven“ Ansatz, dem sich Studierende gut zu entziehen wüssten.
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Vor Kurzem wurde Denis Skopin als Associate Professor an der Staatlichen Universität Sankt Petersburg entlassen und kurzzeitig inhaftiert, nachdem er an Protesten gegen die Mobilisierung der Streitkräfte in Russland teilgenommen hatte. Im Interview sagte er anschließend, kritisches Denken sei an russischen Universitäten heute „nicht mehr möglich“. Der Beitrag beschreibt Skopins Fall und den immer größeren politischen Druck, der auf dem gesamten Hochschulsektor in Russland lastet.
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Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat in den letzten Wochen gleich zwei interessante Berichte mit internationalem Hochschulbezug veröffentlicht: In Bildung auf einen Blick 2022 werden die Bildungssysteme von 45 Staaten auf Basis von rund 80 Kernindikatoren verglichen, u.a. auch dem Anteil internationaler Studierender. Zudem kommt der International Migration Outlook 2022 zu dem Schluss, dass internationale Migrationsströme durch ein Abflachen der Corona-Pandemie wieder auf dem Weg zum präpandemischen Niveau sind. Der diesjährige Bericht legt zudem einen besonderen Fokus auf die internationale Studierendenmobilität.
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Zur Lage in der Ukraine und in Russland |
UkraineDer nahende Winter und gezielte russische Angriffe auf die kritische Infrastruktur verschärfen die humanitäre Krise in der Ukraine |
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Ukraine says war led to 2677 educational institutions being damaged, 331 of them completely destroyed |
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A story of resilience: Ukrainian university students show determination |
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Strike on Kyiv university targets Ukraine’s ‘intellectual heart’ |
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Ukraine/EuropaWar in Ukraine intensifies university collaboration across Europe’s borders |
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Early career researchers want Ukraine prioritised in EU R&D |
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Ukraine/Indien
Indian students return to Ukraine despite war escalating |
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University in Ukraine cancels residency permits of over 350 Indian students |
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Russland
Russlands Regionen und der Krieg gegen die Ukraine |
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In Russia, some students called to replace workers mobilized in the military |
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Internationale Folgen des Kriegs in der Ukraine
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Global
Podcast: Are the traditional ‘student corridors’ under pressure? How global events are affecting international student flows |
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Diskurslust: Zivilklausel? |
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Is international education an answer to geopolitical tensions? |
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ÄgyptenConcerns over Egyptian students in Ukraine, Russia increase |
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Indien/UzbekistanHuge relief: Uzbekistan offers 2,000 med seats to Ukraine returnees
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IrlandVolodymyr Zelensky to address Irish students this month in videolink to DCU |
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SchottlandSNP blasted for not doing enough to help Ukrainian students who have fled to Scotland get financial aid |
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SüdafrikaRussia: South African students in row over funds |
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Vereinigtes KönigreichUkraine: Warwick professor teaches students 2,000 miles away |
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Open University launches Ukrainian courses for refugee hosts |
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*Bei Times Higher Education können nach einer kurzen Registrierung drei Artikel pro Monat kostenfrei gelesen werden. |
Vom 30. November bis zum 2. Dezember 2022 findet in Berlin und virtuell die vom DAAD ausgerichtete Konferenz Moving Target Digitalisation 2022: Increasing the Impact of Internationalisation in Higher Education statt. Auf der Konferenz werden Projektergebnisse zu den jüngsten Entwicklungen in der Internationalisierung der Hochschulbildung vorgestellt und entsprechende Initiativen im In- und Ausland untersucht. Darüber hinaus soll die Konferenz Raum für einen politischen Dialog bieten, um Rahmenbedingungen für europäische und internationale Kooperationsmöglichkeiten zu diskutieren. Weitere Informationen sowie einen Link zur Anmeldung finden Sie hier.
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Vertretungsberechtigter Vorstand: Prof. Dr. Joybrato Mukherjee
Registergericht Bonn Registernummer VR 2107 Umsatzsteuer-IdNr.: DE122276332
Verantwortlicher i. S. v. § 55 Abs. 2 RStV: Dr. Kai Sicks |
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Redaktion:S15 & S21, DAAD e.V. die-journalisten.de GmbH | Köln
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